Da ich mich über die Zeit wohl nie für die Ironman-Weltmeisterschaft qualifizieren werde (naja, mal schauen, wie viele aktuelle Konkurrenten noch in der AK M-70 plus tätig sein werden... ;), habe ich es über die Quantität geschafft. Das sogenannte „Ironman Legacy Program“ ermöglicht es jährlich 100 Athleten sich nach zwölf Ironman-Finishes für eine Teilnahme in Kona zu qualifizieren. Dass den Verantwortlichen dieses Programm offensichtlich am Herzen liegt, zeigte ein Empfang für diese Sportler mit Andrew Messick (CEO Ironman) und Mark Allen, Dave Scott, Greg Welch, Paula Newby Fraser, Kathleen McCartney, Tim DeBoom – für die jüngeren unter uns – das sind in Summe unglaubliche 24 Ironman Hawaii-Siege auf einem Fleck.
Da ich nur vier Tage vor dem Bewerb ankam, war nicht wirklich Zeit zur Akklimatisierung, was bei mir eigentlich egal ist, da sich die Hitze und ich auch nach einem Monat nicht vertragen würden (am Strand an den Tagen nach dem Bewerb waren wir dann allerdings wieder Freunde).
Am Samstag um 7.05 Uhr war es dann soweit: Start der Altersklassenathleten am Dig Me Beach in Kailua-Kona.
Das Schwimmen mit Massenstart bei Neoverbot begann recht gut für mich, bis ich an der Wende nach 1,9 Kilometern einen Tritt ins rechte Auge bekam. Das Glas der Schwimmbrille wurde beschädigt und das rechte Auge war immer unter Wasser, somit schwamm ich den Rest einäugig.
Trotzdem brachte ich den ersten Teil recht gut in 1:14:39h hinter mich.
Auf dem Rad ging es dann nach einer kurzen Ehrenrunde in Kona auf den Queen Ka´ahumanu Highway. Bei moderatem Gegenwind und merklich steigenden Temperaturen fährt man über unzählige Wellen durch die beeindruckenden Lavafelder Richtung Norden, bis man in Kawaihae rechts Richtung Hawi abbiegt und rund 29 km immer leicht bergauf, aber nie steil, nach Hawi radelt. Hier ändert sich die Landschaft ein wenig und es wird grüner und auch ein paar Grad kühler. Nach 95 Kilometern erreicht man den turnaround point in Hawi und es geht die gleiche Strecke retour – zuerst die angenehme Abfahrt, dann wieder durch die Lavafelder. Rund 50 km vor der T2 wurde es bewölkt und regnet sogar kurz und ein anständiger Rückenwind erleichterte den letzten Radabschnitt. Ich begann kurz auf angenehme Temperaturen beim Lauf zu hoffen, doch natürlich wurde da nix draus. Nach 5:33:16h und offiziellen 1772 Höhenmetern erreichte ich die zweite Wechselzone.
Schon zu Beginn des Laufens war es sehr heiß und ich startete recht gemütlich eine 12km lange Pendelstrecke den Ali´i Drive hinunter und retour – der einzige Teil mit ein paar Metern im Schatten. Zwischen vielen Zusehern führte der Weg dann die steile Palaniroad hinauf auf den Queen K Highway. Der bis dahin schon gemütliche Dauerlauf wurde jetzt immer wieder von kürzeren Gehpausen unterbrochen, was mir eigentlich recht wurscht war, da nichts anderes als durchkommen wichtig war. Beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit läuft man die leichten Hügel (in Summe 307 hm) ohne einen Quadratzentimeter Schatten entlang, bis es links ins berüchtigte Energylab geht. Der normalerweise heißeste Teil des Laufes war wegen der schon fortgeschrittenen Tageszeit zum Glück nicht mehr ganz so brennheiß. Bei km 26 dann die Wende und der Rückweg Richtung Kona. Ein netter deutscher Kollege begleitete mich ab hier bis zum Ziel und beim Pläuschchen mit diesem sechsfachen Hawaii-Finisher aus München verging die Zeit dann recht schnell.
Nach 4:32:17h und einer Gesamtzeit von 11:28:54h erreichte ich als 1543. von 2305 Startern mit einem ordentlichen Sonnenbrand aber glücklich das Ziel.
So – endlich Offseason ;-)