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Was können wir noch daraus lernen?
Dass das Bergabfahren unsicher sei, ist ein alter Hut. Das Sturzrisiko wird durch den sogenannten „Funfaktor“ egalisiert oder zumindest reduziert, was aber an dessen Eintrittswahrscheinlichkeit nichts ändert (leider). Mit zunehmendem Alter plagen wir uns mehr hinauf, dafür freuen wir uns auch mehr über das Bergab(fahren). Dass uns unschlaue Zeitgenossen manchmal einen Knüppel vor das Rad werfen, oder einen Stacheldrahtzaun über den Weg spannen, können wir (Jung wie Alt) nicht vermeiden. Diese Hindernisse reduzieren den Funfaktor drastisch. Die mit diesen Hindernissen behafteten Risken können wir nicht gänzlich ausschließen, wenn wir Radfahren (und zwar egal, ob bergauf oder bergab). Nur wenn wir zu Hause bleiben, werden derlei Risken nicht schlagend. Dafür steigt bei Stubenhocker beispielsweise das Risiko einer Fettleber oder Zuckerkrankheit.
„Ein Schiff ist am sichersten, wenn es im Hafen ist. Aber dafür ist es nicht gebaut“, sprach eine Bergführerin. Damit hat sie wohl nicht unrecht. Aber Schiffe sind auch nicht dafür gebaut, dass sie im Tropenorkan auf Kreuzfahrt gehen. Wir werden also weiterhin (insbesondere beim Bergabfahren ohne vorgegebener Geschwindigkeitsbegrenzung) jeder für sich selbst einen Kompromiss suchen und finden müssen zwischen Knüppel-vor-die-Beine-Risiko und Funfaktor.

Ich selbst beobachte bei mir mit zunehmendem Alter ein Trend zum „hoffentlich-pickt-es-mich-nicht-hin-Fahren“. Den entgangenen „Fun“ kompensiere ich gegen Ende der Tour, da fahre ich durch eine Wasser-Gatsch-Lacke und alle Leute glauben, ich bin ganz toll gefahren, und zwar (leider nur) 80 km/h hinauf (weil nicht schneller erlaubt) und ganz wild herunter (weil von oben bis unten dreckig). So lebe ganz gut ich in meiner kleinen - aber sichereren - Welt.


Ich wünsche euch allen einen schönen Sommer, viel Spaß am Rad, im Wasser und in den Laufschuhen und – ganz wichtig – keine Unfälle!
Pit.


 

Schilcherland

 


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